Der letzte Mohikaner war schon ein besonderer Hahn. Aufgrund seiner vielen Nachkommenschaft hat er aber wohl zumindest den Zusatz „letzte“ verwirkt. Einige besondere Hühner hatten einen Namen, der diese Hühner besonders hervorhebt, so „Gigantus“ ein „Riesenviech“, der aber schöne typische Hühner vererbte, oder „Potenti“ der alles trat was Ferdern hatte (ausser Indianer) oder nicht schneller lief oder flog als er selber, oder der „Geisterhahn“ oder „Elvira“. „Alte“ Buschhuhnleute können sich jetzt gelangweilt zurücklehnen, ich erzähl nochmal die Geschiche von „Elvira“ dem porzellanfarbigen federfüßigen Zwerghuhn.
Von dieser Rasse war ich schon als kleines Kind begeistert. Als zehnjähriger Bub bekam ich dann eine etwa 2 jährige Henne dieser Urzwerge geschenkt – eben die Henne „Elvira“. Von einem damals führenden Züchter der Federfüßigen Zwerghühner erhielt ich dann noch 1,1 dazu. Auf einer Kreisverbandsschau in Remscheid erhielt ich dann die Bronzene Medaille der Landwirtschaftskammer Rheinland auf meine Zwerghühner. Unverdientermaßen (ich hatte die Tiere ja nicht selbst gezüchtet) war ich trotzdem sehr stolz auf meine Hühner.
Den Hahn holte der Habicht, die andere Henne war sehr zickig und wurde abgegeben. Mein Traum von großen Züchterehren war erstmals begraben.
Als ich dann mit 14 Jahren nach Wuppertal zur Handelsschule ging, hatte ich kaum noch Zeit fürs Geflügel. Elvira kam zu einem Ausflugslokal ans schöne Ülfebad in Radevormwald, mit Goldfasanen, Pfauen, Perlhühnern und anderen federfüßigen Zwerghühnern.
Nach Handelsschule, Lehre etc…. legte ich dann auch die Jägerpfrüfung ab und mir Buschhühner zu. Bei einem Sparziergang kam ich auch mal wieder ins Ülfetal. Von der damaligen Ziergeflügelpracht war nicht mehr viel vorhanden, nur ein „abgetakelter“ alter Zwerghahn und meine „gute alte“ Elvira. Ich erwarb die Henne zurück. Die Buschühner lebten halbwild auf einem Gelände eines ehemaligen Gehöftes in Radevormwald-Bergerhof.Dorthin brachte ich auch Elvira. Elvira lebte sich gut ein und wurde auch von den Buschhühnern akzeptiert. Sie hatte in dem Hühnervolk auch einen relativ hohen Rang. Dann kam ein Anruf meines Jagdfreundes: „Elvira ist tot, der Fuchs hat sie geholt“……
Nach 3 Wochen ein erneuter Anruf:“Elvira ist wieder da, und jede Menge Küken“. Diese Buschhuhnmischlinge hatten an den Läufen nur vereinzelte Federchen. Das Blut von Elvira floß in den Buschhühnern der Wuppertaler Buschhuhnpopulationen und es gab immer wieder mal Buschühner mit vereinzelten Federn an den Läufen.
Durch ein Hühner-Forum erhielt ich nach über 30 Jahren wieder Kontakt zu khg. khg wohnte damals in Wuppertal, war Zoo- später Mitarbeiter des dortigen Tierheimes. khg hatte noch einen Buschhahn des ehemaligen Wuppertaler Stammes. Diesen Hahn stellte er mir dankenswerterweise zur Verfügüng.Was sehe ich da, an den mit Riesensporen bewehrten Läufen?……….3 Federchen. Nach 48 Jahren läßt Elvira, das kleine Federfüßige Zwerghühnchen grüßen.
Mit freudlicher Genehmigung des Autors Dietmar Fennel
Auch heute sagt Elvira ab und zu Hallo